Vom 22. Dezember 2025 bis einschließlich 2. Januar 2026 sind alle unsere Beratungsstellen geschlossen. Ab dem 5. Januar 2026 sind wir dann wieder wie gewohnt für Sie da!

Lockerungen für genetisch veränderte Lebensmittel stehen kurz bevor

Pressemitteilung vom
Verbraucherzentrale warnt vor den Folgen einer neuen EU-Entscheidung

In Zukunft soll es für viele Pflanzen und Lebensmittel, die mithilfe neuer Gentechnik erzeugt wurden, keine Kennzeichnung mehr geben. Unter anderem darauf haben sich Vertreter:innen aus dem Europaparlament und dem Rat der EU-Länder verständigt. Die endgültige Entscheidung steht kurz bevor – und ist nicht unumstritten. Die Verbraucherzentrale Saarland kritisiert vor allem eine fehlende Transparenz gegenüber Verbraucher:innen.

Off

Gentechnisch veränderte Lebensmittel könnten in Zukunft häufiger unbemerkt auf den Tellern von Verbraucher:innen landen. Nach dem Willen der EU sollen in Zukunft fast alle Pflanzen aus Neuer Gentechnik (NGT) nicht mehr gekennzeichnet werden und von der Verpflichtung einer Risikoprüfung ausgenommen werden. 

„Damit wird die Wahlfreiheit eingeschränkt und der Wunsch der Verbraucher:innen nach Transparenz ignoriert“, erklärt Theresia Weimar-Ehl, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Saarland.

Diese Risiken und Gefahren hat die bevorstehende Neuregelung

Die Lockerung des Gentechnikgesetzes betrifft nicht nur Verbraucher:innen, sondern ist auch eine Gefahr für den Ökolandbau. Konkret sieht die Verbraucherzentrale Saarland folgende Probleme:

  • Fehlende Transparenz: Verbraucher:innen können in Zukunft bei vielen Lebensmitteln nicht mehr erkennen, ob sie mithilfe genetischer Methoden hergestellt wurden, es wird ihnen die Wahlfreiheit genommen selbst zu entscheiden, ob sie gentechnisch veränderte Lebensmittel kaufen möchten oder nicht.
  • Fehlende Risikoprüfung: Sie ist notwendig, um gesundheitliche Gefahren und negative Auswirkungen auf die Umwelt auszuschließen.
  • Eine Rückverfolgbarkeit und ein Monitoring sind nicht vorgesehen.
  • Gefahren für Ökolandbau: Bio-Lebensmittel sollen weiterhin gentechnikfrei sein. Den Nachweis muss der Landwirt oder Hersteller selbst bringen. Der große Aufwand und die Kosten werden Biolebensmittel voraussichtlich verteuern.  
  • Maßnahmen, um Patente auf Saatgut zu stoppen, fehlen. Lizenzgebühren könnten kleineren und mittelständischen Züchtern den Zugang zum patentierten Saatgut erschweren.

Gentechnisch veränderte Lebensmittel: Das fordert die Verbraucherzentrale

Die Verbraucherzentrale Saarland sieht das neue Vorhaben der EU kritisch und fordert: 

  • Die Kennzeichnung und Wahlfreiheit für die Verbraucher:innen müssen beibehalten werden.
  • Risikoprüfung und ein Zulassungsverfahren sollen für alle gentechnisch veränderten Pflanzen gelten.
  • Eine Patentierung für Pflanzen aus Neuer Gentechnik soll ausgeschlossen werden.

Noch sind die neuen Entscheidungen zur Risikobewertung und Kennzeichnungspflicht für NGT-Pflanzen nicht final. Die neuen Vorgaben müssen zuvor noch vom EU-Parlament und den EU-Staaten innerhalb der nächsten Wochen bestätigt werden. Aus Sicht des Verbraucherschutzes muss das Europäische Parlament diesen Vorschlag ablehnen.

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung wiedergibt.