Frage
In meiner Hausarztpraxis wird eine Vitamin-D-Messung als IGe-Leistung angeboten. Ist das sinnvoll?
Antwort
Die Früherkennungsuntersuchung auf einen Vitamin-D-Mangel ist eine Individuelle Gesundheitsleistung (IGeL). 2020 gehörte sie zu den 20 am häufigsten genannten Selbstzahlerleistungen. In vielen Praxen wird sie allein oder in Kombination mit anderen Vitaminbestimmungen als „Vitamin-Check“ angeboten. Der Preis liegt dafür liegt zwischen 30 und 50 €. Wenn der Verdacht auf einen Vitamin-D-Mangel besteht, wird die Untersuchung von der Krankenkasse bezahlt.
Das wissenschaftliche Team des IGeL-Monitors hat keine Studien gefunden, in denen untersucht wurde, ob eine solche Untersuchung bei Erwachsenen ohne Anzeichen eines Vitamin-D-Mangels einen Nutzen hat oder das Risiko eines Schadens überwiegt.
Allerdings gibt es Studien, die untersucht haben, wie sich eine Vitamin-D-Einnahme auf Menschen mit einem niedrigen Vitamin-D-Spiegel und ohne Anzeichen eines Vitamin-D-Mangel auswirken. Es zeigte sich, dass Menschen, die selbstständig zu Hause leben, davon keinen Nutzen hatten. Nur ältere Personen, die beispielsweise in medizinischen oder pflegerischen Einrichtungen leben, scheinen demnach von einer Vitamin-D-Ergänzung leicht zu profitieren.
Aus Verbraucherzentralen-Sicht kann eine Messung für Risikogruppen, z.B. Personen über 65 Jahre, sinnvoll sein, bevor mit einer Supplementierung von Vitamin D begonnen wird. Allerdings ist eine Supplementierung mit bis zu 20 µg/Tag (800 I.E.) laut Bundesinstitut für Risikobewertung auch ohne vorherige Messung unproblematisch.
Zum Weiterlesen:
Vitamin D-Produkte - wann sind sie sinnvoll?
Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente – wann zahlt die Krankenkasse?
Quelle:
Früherkennungsuntersuchung auf Vitamin-D-Mangel (Stand: 09.11.2022)
BfR: Vitamin D, das Immunsystem und COVID-19 (Stand: 14.05.2021)