Energetische Gebäudesanierung mit Rebound-Effekt

Pressemitteilung vom
Nach einer energetischen Gebäudesanierung ist der Spar-Effekt oft geringer als erwartet. Der schlechte Erfolg einer Investitionsmaßnahme kann auf verschiedene Ursachen zurückgeführt werden, sagt Cathrin Becker Energieberaterin der Verbraucherzentrale.
hohe Gas- und Fernwärmerechnungen
Energiekosten

Man unterscheidet den direkte und den indirekten Rebound-Effekt:

- Erhöhen die Nutzer nach einem Heizungstausch die Temperatur von vorher durchschnittlich 20 auf nun 22 Grad Celsius, ist vom direkten Rebound-Effekt die Rede.

- Vom indirekten Rebound-Effekt spricht man, wenn die gesparten Heizkosten an anderer Stelle verbraucht werden, zum Beispiel mit einem Zweitfernseher. Die Effizienz an der einen Stelle führt zum Konsum in einem anderen Bereich, der ebenfalls Energie verbraucht.

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Nach einer energetischen Gebäudesanierung ist der Spar-Effekt oft geringer als erwartet. Der schlechte Erfolg einer Investitionsmaßnahme kann auf verschiedene Ursachen zurückgeführt werden, sagt Cathrin Becker Energieberaterin der Verbraucherzentrale. Zum einen können Fehler bei der Durchführung gemacht worden sein, vielleicht sogar schon bei der Planung der Maßnahme. Zum anderen ändern viele Bewohner nach einer Renovierung das Nutzerverhalten.

Der Rebound-Effekt beschreibt das Phänomen, dass einzelne Energiesparmaßnahmen den berechneten Energieverbrauch eines Haushaltes übersteigen. Grund dafür ist das eigene Verhalten, das sich durch die zu erwartende Kostenersparnis verändert.

Dabei unterscheidet sich der direkte vom indirekten Rebound-Effekt:

  • Erhöhen die Nutzer nach einem Heizungstausch die Temperatur von vorher durchschnittlich 20 auf nun 22 Grad Celsius, ist vom direkten Rebound-Effekt die Rede.
  • Vom indirekten Rebound-Effekt spricht man, wenn die gesparten Heizkosten an anderer Stelle verbraucht werden, zum Beispiel mit einem Zweitfernseher. Die Effizienz an der einen Stelle führt zum Konsum in einem anderen Bereich, der ebenfalls Energie verbraucht.
     

Der Umfang des Rebound-Effekts wird unterschiedlich beziffert. Er hängt stark von der zugrundeliegenden Methodik ab. Das Umweltbundesamt schätzt, dass der direkte Rebound-Effekt beim Heizen bis zu 30 Prozent betragen kann. Werden indirekte Rebound-Effekte miteinbezogen, wird ein noch größerer Anteil der Einsparungen aufgezehrt. Cathrin Becker, Expertin der Energieberatung der Verbraucherzentrale, erklärt den Rebound-Effekt am Beispiel einer Heizung:

Belaufen sich die jährlichen Heizkosten einer alten Ölheizung auf 12,30 Euro pro Quadratmeter, liegen die Kosten bei gleichem Heizverhalten mit Holz-Pellets bei 8,00 Euro. Die Heizkosten könnten mit einer Holz-Pellet-Heizung theoretisch um ein gutes Drittel reduziert werden. Erhöhen die Bewohner bei der neuen Pelletheizung die Raumtemperatur jedoch von 20 auf 24°C, greift der Rebound-Effekt. Der Verbrauch steigt damit um fast 25 Prozent.

Um Rebound zu vermeiden, ist es wichtig auf das eigene Verhalten zu achten. Neue Technologien sparen nur Energie ein, wenn man sie mindestens genauso sparsam einsetzt, wie den Vorgänger.

Folgende Tipps helfen dabei: Raumtemperatur individuell einstellen. Wenn man ein Zimmer länger nicht nutzt, kann das Thermostat runtergedreht werden. Auch wenn man Kälte fühlt, sollte man erst einen Blick auf das Thermometer werden, bevor man den Thermostatknopf höher dreht. Als optimale Innentemperatur gelten 18 bis 22 Grad Celsius. Jedes Grad zu viel erhöht die Heizkosten um etwa sechs Prozent.

Weitere Fragen zur Energieeffizienz in privaten Haushalten beantworten die Experten der Verbraucherzentrale. Dank der Bundesförderung für Energieberatung der Verbraucherzentrale sind die Beratungen in den Niederlassungen im Saarland ebenso kostenfrei wie die Rückruf- und die Video-Beratung.

Terminvereinbarung saarlandweit unter Tel: 0681 50089-15 oder unter der kostenfreien bundesweiten Hotline 0800 809 802 400 oder per E-Mail Energieberatung@vz-saar.de.

Mehr Informationen zum Thema auch unter www.verbraucherzentrale-energieberatung.de

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung wiedergibt.

Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz

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