Klimapaket: Hier berechnen Sie den CO₂-Preis Ihrer Heizkosten

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Über das Klimapaket wird Heizen mit fossilen Energien wie Öl und Gas mit einem CO₂-Preis belegt, auch Benzinpreise sind davon betroffen. Das soll mehr Anreize für energetische Sanierungen und Elektromobilität schaffen.
ein braunes Paket liegt auf einem grünen Tisch, darauf steht "Klimapaket"

Das Wichtigste in Kürze:

  • Heizen mit Öl und Gas wird durch steigende CO₂-Preise nach und nach teurer.
  • Im Jahr 2025 liegt der CO₂-Preis bei 55 Euro pro Tonne. Ab 2027 soll sich der Preis in einem Emissionshandel durch Angebot und Nachfrage bilden.
  • Mit dem interaktiven Rechner der Verbraucherzentralen können Mieter:innen und Vermieter:innen berechnen, welchen Anteil der CO₂-Kosten sie voraussichtlich tragen müssen.
  • Neue Förderprogramme und Steuervergünstigungen unterstützen Sanierungen und den Einsatz erneuerbarer Energien.
  • Strenge Auflagen im Gebäude-Energie-Gesetz (GEG) werden dazu führen, dass Öl- und Gasheizungen künftig als neue Heizungen kaum noch sinnvoll sind.
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In den kommenden Jahren muss Deutschland – wie alle anderen Länder – den Ausstoß von CO₂ deutlich reduzieren. Um die gesetzten Ziele bis 2030 zu erreichen, gibt es in Deutschland ein Bündel an gesetzlichen Vorgaben, das als "Klimapaket"  bekannt ist.

Die Regelungen sorgen auch dafür, dass fossile Energien wie Öl und Gas, die viel CO₂ verursachen, durch den CO₂-Preis teurer werden. Diese höheren Kosten sollen durch sinkende Strompreise für alle Haushalte zumindest teilweise wieder aufgefangen werden. Zusätzlich soll die Bundesregierung das Geld für Klimaschutzmaßnahmen wie Fördermittel für energetische Sanierungen oder die Infrastruktur des öffentlichen Verkehrs verwenden.

Auch die Entfernungspauschale, besser bekannt als Pendlerpauschale, wurde erhöht sowie die Mobilitätsprämie zur Entlastung von Arbeitnehmer:innen mit weniger hohem Einkommen eingeführt.

Teil des Klimapakets ist das Klimaschutzgesetz, das auch für andere Bereiche wie Industrie oder Landwirtschaft Vorgaben macht, um die Emission von Treibhausgasen zu reduzieren.

Wie setzt sich der Gaspreis zusammen?

Wie viel Sie am Ende pro Kilowattstunde bezahlen müssen, legt Ihr Gasanbieter fest. In der Regel kalkuliert der Energieversorger folgende Aspekte ein:

  • Gasbeschaffung:
    Das Gas muss gewonnen, aufbereitet, transportiert und vertrieben werden. Hier zeigen sich Schwankungen des Großhandelspreises (Einkaufspreis für die Lieferanten) für Gas.
  • Netznutzung:
    Damit das Gas bei Ihnen ankommt, muss es über bestehende Leitungen transportiert werden. Dafür sind Entgelte fällig.
  • Steuern und Abgaben:
    Auch auf Gas werden Steuern erhoben – beispielsweise die Umsatzsteuer. Hinzu kommt u.a. auch die Konzessionsabgabe.
  • Gasspeicherumlage:
    Neue Umlage für die Befüllung der Gasspeicher.
  • Gewinnmarge:
    Natürlich behält der Gasversorger auch einen Teil des Geldes für sich.
  • CO₂-Preis:
    Sie werden an den CO₂-Kosten beteiligt.

Um Ihren zukünftigen Abschlag zu errechnen, können Sie den Abschlagsrechner der Verbraucherzentralen verwenden.

Die Zuschüsse des Bundes für energetische Sanierungsmaßnahmen, die über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAfA) abgewickelt werden, unterstützen Sie bei einer energetischen Sanierung am Gebäude oder einem Austausch der Heizung. Damit sollen Sie Ihren Energieverbrauch, Ihren CO₂-Fußabdruck und letztlich auch Ihre Heizkosten zu verringern. Alternativ können Sie energetische Sanierungen auch steuerlich abschreiben.

Fazit: Wer sparsam mit fossiler Energie umgeht, soll Geld sparen können. Wer viel verbraucht, wird stärker belastet. Unterm Strich soll diese "Energiewende" im Wärmebereich aber sozial gerecht bleiben. Hierzu hat die Bundesregierung mehrere Entlastungspakete geschnürt.

Mieter:innen können, im Gegensatz zu Eigentümer:innen, weder durch eine Dämmung der Gebäudehülle den Energiebedarf senken noch sich für ein neues, effizienteres Heizungssystem entscheiden. Das kann nur die Vermieterin oder der Vermieter.

Die CO₂-Kosten müssen deshalb bei Öl- und Gasheizungen zwischen Mieter:innen und Vermieter:innen abhängig von der Gebäudeeffizienz aufgeteilt werden. Je mehr Energie ein Gebäude pro Fläche verbraucht, umso höher soll der Anteil der Vermietungsseite an den CO₂-Kosten sein. Deren Kostenanteil kann künftig zwischen 0 Prozent bei top sanierten Gebäuden und 95 Prozent bei unsanierten Gebäuden liegen.

Wann bekommen Mieter:innen den CO₂-Preis vom Vermieter erstattet?

Wohnen Mieter:innen in einem Haus mit einer Zentralheizung, sind Vermieter:innen verpflichtet, ihren Anteil am CO₂-Preis in der Heizkostenabrechnung zu berücksichtigen. Der Anteil, den Vermieter:innen übernehmen müssen, reduziert also die Heizkosten, ohne dass Mieter:innen aktiv werden müssen.

Haben Mieter:innen dagegen einen direkten Vertrag mit dem Energieversorger, zum Beispiel bei einer Gas-Etagenheizung, müssen sie selbst aktiv werden und den CO₂-Preis von der vermietenden Person einfordern. Sie müssen Ihren Anteil dafür selbst ermitteln.

Öl und Gas werden durch CO₂-Preis teurer

Mit dem Klimapaket hat die Bundesregierung beschlossen, wie viel jede:r für die Emission von CO₂ in Zukunft zahlen muss. So kostete 2021 eine Tonne des klimaschädlichen Gases 25 Euro. In den folgenden Jahren stiegen die Abgaben dann schrittweise. 2025 haben sie einen Wert von 55 Euro pro Tonne erreicht. Wie viel das insgesamt ausmacht, beschreibt die Grafik unten. In den genannten Preisen ist die Mehrwertsteuer von 19 Prozent noch nicht enthalten.

Ab 2027 löst ein europäischer Emissionshandel den nationalen CO₂-Preis für die Bereiche Gebäude und Verkehr ab. Ab 2027 haben wir es also nicht mehr mit einem feststehenden CO₂-Preis zu tun, sondern mit einem CO₂-Preis, der sich am Markt bildet. Er ist daher schwer zu prognostizieren. Expert:innen erwarten deutlich höhere CO₂-Preise im Jahr 2030.

So viel kostet eine Tonne CO2

 

Heizkosten mit CO2-Preis

Die CO₂-Kosten muss zuerst der "In-Verkehr-Bringer" der Energie bezahlen; das sind Gasversorger, Heizöl- oder Kraftstoffhändler. Sie entscheiden, wie viel sie von ihren Kosten an ihre Kund:innen weitergeben. Wie hoch die Mehrkosten für Sie als Kund:innen am Ende ausfallen, hängt auch davon ab, wie viel Treibhausgase durch den jeweiligen Energieträger ausgestoßen werden.

Ein Beispiel:

Da eine Gasheizung pro Kilowattstunde (kWh) rund 201 Gramm Kohlendioxid ausstößt, liegen die Emissionen bei einem Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden im Jahr, was typisch ist für ein älteres Einfamilienhaus, bei rund 4 Tonnen CO₂. 2025 fallen dafür Mehrkosten von rund 263 Euro an.

Heizen Sie mit Öl, müssen Sie mehr bezahlen, denn Öl stößt mit rund 266 Gramm CO₂ pro Kilowattstunde deutlich mehr klimarelevantes Gas aus. Bei einem Verbrauch von 20.000 Kilowattstunde sind das 5,3 Tonnen CO₂. Folglich müssen im Jahr 2025 fürs Heizen rund 349 Euro mehr bezahlt werden.

Wenn Sie nun selbst genau berechnen möchten, wie stark die Heizkosten steigen, müssen Sie

1. den Energieverbrauch Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung in Kilowattstunden pro Jahr kennen:

  • Als Bewohner:in eines Mehrfamilienhauses entnehmen Sie diesen Ihrer Heizkostenabrechnung, es sei denn, Sie haben eine Gasetagenheizung. Dann entnehmen Sie den Verbrauch Ihrer Gasabrechnung.
  • Als Hauseigentümer:in mit Gasheizung entnehmen Sie den Verbrauch Ihrer Gasabrechnung.
  • Als Hauseigentümer:in mit Ölheizung brauchen Sie dafür zumindest einen Tankstandsanzeiger, weil die getankte Menge nicht dem Jahresverbrauch entspricht. Diesen Anzeiger sollten Sie mindestens einmal im Jahr möglichst zum gleichen Zeitpunkt ablesen, zum Beispiel am 31. Dezember.
    Ein Beispiel:
    Am 1. Januar beträgt der abgelesene Restbestand im Tank 500 Liter. Im Sommer werden 2.500 Liter dazu getankt. Am folgenden 31. Dezember beträgt der Restbestand 1.000 Liter.
    Der Jahresverbrauch beträgt dann 500 Liter + 2.500 Liter – 1.000 Liter = 2.000 Liter. Diese Menge müssen Sie in Kilowattstunden umrechnen, indem Sie mit dem Faktor 10 (1 Liter Heizöl = 10 Kilowattstunden) multiplizieren. Es ergeben sich also 20.000 Kilowattstunden. Daraus ergeben sich wiederum 5,32 Tonnen CO₂-Ausstoß, indem Sie mit dem CO₂-Emissionsfaktor multiplizieren. Die CO-Kosten beim Heizöl richten sich dann nach dem Zeitpunkt, an welchem das Öl getankt wurde. Hatten Sie beispielsweise 2024 noch eine Restmenge aus 2023 im Öltank, wurde diese bei dem Verbrauch zuerst berücksichtigt, Ihr CO₂-Preis war niedriger wie der des Heizöls aus 2024.

2. den Energieverbrauch mit dem sogenannten Emissionsfaktor Ihres Energieträgers Gas (201 Gramm CO₂ pro Kilowattstunde) oder Öl (266 Gramm CO₂ pro Kilowattstunde) multiplizieren und

3. die damit errechnete CO₂-Bilanz Ihres Energieverbrauchs mit dem zukünftigen CO₂-Preis multiplizieren. Seit 2023 müssen diese Kosten auf Vermieter:in und Mieter:in aufgeteilt werden.

Sie können auch den kostenlosen, interaktiven Rechner der Verbraucherzentralen nutzen

Musterbrief GeneratorHier können Sie Ihre CO2-Kosten berechnen

Im Rahmen der Berechnungen können sich folgende Fragen ergeben:

Was ist, wenn energetische Verbesserungen nicht möglich sind?

Vermieter:innen dürfen ihren Anteil an den CO₂-Kosten unter bestimmten Umständen um die Hälfte kürzen, wenn

  • die Effizienz der Gebäudehülle nicht verbessert werden oder
  • keine effizientere Heizung eingebaut werden kann.

Dazu muss einer dieser drei Gründe vorliegen:

  • Denkmalschutz-Vorgaben
  • Benutzungszwang von Fernwärme oder
  • Das Gebäude liegt im Geltungsbereich einer Erhaltungssatzung.

Diese Gründe bedeuten aber nicht, dass bei jedem Fernwärmezwang oder jedem Denkmalschutzgebäude der Besitzer:innen-Anteil automatisch um die Hälfte gekürzt werden darf.

Wenn weder eine energetische Verbesserung der Gebäudehülle noch eine Verbesserung der Heizung möglich ist, erfolgt keine Aufteilung der Kohlendioxidkosten. Mit anderen Worten dürfen Vermieter:innen dann ihren Anteil auf null herunterfahren.

Was ist, wenn eine Zentralheizung mehrere Wohnungen versorgt?

Bei einem Mehrfamilienhaus mit einer Zentralheizung stellen in der Regel Vermieter:innen ihren Mieter:innen eine Heizkostenabrechnung aus. Wird mit Öl, Gas oder Fernwärme geheizt, muss die Vermietungsseite ihren CO₂-Kostenanteil in der Abrechnung ausweisen und abziehen. 

Fehlt dieser Abzug, dürfen Sie als Mieter:in Ihre gesamten Heizkosten, nicht nur die CO₂-Kosten, um 3 Prozent kürzen. Sie haben zudem weitere Kürzungsrechte, die sich bei Fehlern nach der Heizkostenverordnung ergeben können.

Was ist, wenn Mieter:innen ihren Verbrauch nicht kennen?

Das kann bei Abrechnungen in einem Mehrfamilienhaus der Fall sein, wenn eine Zentralheizung das komplette Haus versorgt. Eine Möglichkeit, um den eigenen Verbrauch abzuschätzen, bietet der Energieausweis

Dazu benötigen Sie zuerst den Endenergie-Kennwert, er steht auf Seite 2 des Ausweises über dem farbigen Bandtacho. Diese Zahl multiplizieren Sie mit der Wohnfläche Ihrer Wohnung. Das Ergebnis muss dann noch mit einem Faktor multipliziert werden, um den Verbrauch in Ihrer Wohnung zu erhalten. Im Mehrfamilienhaus beträgt dieser Faktor 1,2, bei Ein- und Zweifamilienhäusern 1,35.

Eine zweite Möglichkeit bietet die Heizkostenabrechnung. Darin finden Sie den Verbrauch des gesamten Hauses in Kilowattstunden, die Verbrauchseinheiten des gesamten Hauses und die Verbrauchseinheiten Ihrer Wohnung. Obwohl es ein wenig kompliziert ist, können Sie mit diesen drei Angaben den Verbrauch der eigenen Wohnung in Kilowattstunden ausrechnen. Der prozentuale Anteil Ihrer Wohnung an den Verbrauchseinheiten des Hauses ist der gleiche wie der Anteil am Verbrauch des Hauses in Kilowattstunden.

Können Vermieter:innen eine andere Kostenvereinbarung treffen?

Ja, möglich ist das, aber nur bei Ein- und Zweifamilienhäusern, wenn der Vermieter oder die Vermieterin selbst eine Wohnung in diesem Haus bewohnt. Hier kann es individuelle Vereinbarungen zwischen den beiden Parteien geben.

Was ist, wenn ich das Gas auch zum Kochen nutze?

Wenn Mieter:innen den Energieträger, beispielsweise Gas, nicht nur für Heizung und Warmwasser nutzen, sondern auch zum Kochen, ist der Vermieter:innen-Anteil an den CO₂-Kosten um 5 Prozent zu kürzen.

Förderung von energetischen Sanierungsmaßnahmen

Die Sanierung von Wohngebäuden wird mit Zuschüssen über Förderprogramme oderdie Möglichkeit der steuerlichen Abschreibung vom Bund gefördert. Die optimalen Förderprodukte zu finden ist nicht ganz einfach. Aktuelle Informationen zu den Förderprogrammen finden Sie im verlinkten Artikel. Oder Sie vereinbaren einen Beratungstermin für eine Energieberatung.

Gebäudeenergiegesetz (GEG) lässt den Einsatz mancher Heizungen nicht mehr zu

Als Hauseigentümer:in müssen Sie sich darauf einstellen, dass als neue Heizung nur noch bestimmte Systeme zugelassen sind. Dies sieht das Gebäudeenergiegesetz (GEG) vor. Laufende Heizungen dürfen dementgegen weiter betrieben werden, egal welche Technik sie nutzen. Ab wann diese Regelungen greifen, ist je nach Standort unterschiedlich und hängt auch von den Plänen der Kommune ab. Das momentane Gesetz gibt vor, dass diese Einschränkungen für neue Heizungen spätestens Mitte 2028 überall gültig sein werden.

Ölkessel oder Gasheizungen, die momentan noch führenden Systeme im Wohngebäudebereich, werden in Zukunft durchs GEG strengen Auflagen unterliegen. Andere Heizungen, die das GEG als klimafreundlich einstuft, werden ohne nennenswerte Auflagen als neues Heizsystem möglich sein. Das gilt für einen Fernwärmeanschluss oder die Wärmepumpe zum Beispiel. Details dazu beschreibt das GEG.

Die Bundesregierung unter Kanzler Friedrich Merz hat angekündigt, das GEG an die Anforderungen an neuen Heizungen ändern zu wollen. Dabei wird Deutschland auch EU-Recht umsetzen müssen, welches vorgibt, fossile Heizsysteme nach und nach abzuschaffen. Derzeit steht noch nicht fest, welche Regelungen in 2 bis 3 Jahren verbindlich sein werden.

Das GEG sieht auch eine Angabe der Treibhausgasemissionen in neueren Energieausweisen vor. So muss seit 2020 zusätzlich ein Wert der CO₂-Emissionen für die Beheizung des Gebäudes ermittelt und im Ausweis genannt werden. Energieausweise sind nach wie vor 10 Jahre lang gültig. Es ist also möglich, dass beispielsweise ein Energieausweis aus dem Jahr 2018 noch gültig ist. 

Ausweise, die bis Mitte 2020 ausgestellt wurden, müssen keine Angaben zu den CO₂-Emissionen enthalten. Die Einstufung der Energieeffizienz des Gebäudes findet sich auf dem farbigen Bandtacho auf Seite 2. Generell ist es hilfreich, sich den tatsächlich genannten Endenergiebedarf in Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr anzuschauen, zu bedenken mit welchem Energieträger dieser erzeugt wird und dies mit zukunftsfähigen Standards zu vergleichen.

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