Wofür braucht der Körper Biotin?
Biotin, vormals Vitamin B 7 genannt, ist Bestandteil von Enzymen. Es ist an vielen Stoffwechselprozessen wie dem Kohlenhydrat-, Eiweiß- und Fettstoffwechsel beteiligt und wirkt am Zellwachstum sowie bei der DNA- und Proteinsynthese mit. Zudem aktiviert Biotin den Stoffwechsel und fördert die Neubildung von Haarwurzeln und des Nagelbettes. Das Vitamin ist wasserlöslich und wird vom Körper abgebaut und größtenteils über den Urin oder Stuhl ausgeschieden.
Ein hoher Alkoholkonsum, Rauchen und die Einnahme bestimmter Medikamente zur Verhinderung von epileptischen Anfällen (Antikonvulsiva) beeinträchtigen die Biotin-Aufnahme bzw. fördern den Biotin-Abbau. Trotzdem ist ein ernährungsbedingter Biotin-Mangel nur in Ausnahmesituationen wie bei künstlicher Ernährung, dem Verzehr von vielen rohen Eiern (Avidin) oder bei Alkoholabhängigkeit beschrieben. Das Risiko für einen Mangel besteht auch bei Menschen mit angeborener gestörter Biotin-Verwertung.
Am empfindlichsten reagiert die Haut. Ein klinisch ausgeprägter Mangel äußert sich daher in Haarausfall, Mundwinkelentzündungen, Haut- und Schleimhautveränderungen. Später können Muskelschmerzen und auch spezifische psychiatrische Symptome hinzutreten.
Schwangere sind laut BfR möglicherweise eine Risikogruppe für einen Biotinmangel, da festgestellt wurde, dass während der Schwangerschaft vermehrt bestimmte Säuren im Urin ausgeschieden werden können. Es kann ein Anzeichen einer Mangelsituation sein und unbehandelt zu gesundheitlichen Problemen des ungeborenen Kindes führen. Für Schwangere gelten daher die Empfehlungen des Frauenarztes.
Kann ich meinen Tagesbedarf über die Nahrung decken?
Das in der Nahrung weit verbreitete Biotin kommt sowohl an Proteine gebunden (tierische Lebensmittel) als auch in freier Form (pflanzliche Lebensmittel) vor.
Die bei üblichen Ernährungsgewohnheiten aufgenommene Menge von durchschnittlich 40 Mikrogramm Biotin pro Tag wird als ausreichend betrachtet. Einige Hinweise sprechen auch für eine Synthese von Biotin durch die Darmflora und aus dem Stoffwechsel. Trotzdem kann der Tagesbedarf beim Menschen bis heute nur geschätzt werden; es ist nicht bekannt, wie viel Biotin der Körper genau benötigt.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) schätzt die angemessene tägliche Zufuhr auf 40 Mikrogramm für Erwachsene (incl. Schwangere), 45 Mikrogramm für Stillende und 35 Mikrogramm für Jugendliche ab 15 Jahren. Für Kinder werden altersabhängige geringere Werte angegeben.