Leitungswasser ist ein idealer Durstlöscher. Doch viele Verbraucher:innen fragen sich, ob Sie Leitungswasser bedenkenlos trinken können. Die Verbraucherzentralen räumen mit einigen Vorurteilen über Leitungswasser auf und informieren, warum es unbedenklich und zugleich ökologisch sinnvoll ist.
      
            Wie wird die Qualität von Leitungswasser in Deutschland gewährleistet? 
Damit Menschen unbedenklich Wasser aus der Leitung trinken können, muss es frei von Schadstoffen und Krankheitserregern sein. Daher wird Grund-, Talsperren- oder Flusswasser durch verschiedene Aufbereitungsverfahren im Wasserwerk trinkbar gemacht. Denn das Wasser nimmt im Boden verschiedene Stoffe auf, beispielsweise Mineralien und Kohlensäure, aber auch Sand, Holzteilchen, Algen, Schwermetalle, Bakterien oder Rückstände aus der Landwirtschaft oder aus Arzneimitteln. Unerwünschte Stoffe werden durch die Aufbereitung entfernt. 
Die Qualität von Leitungswasser wird in Deutschland durch die Trinkwasserverordnung (TrinkwV) geregelt. In der Verordnung werden die Beschaffenheit des Wassers für den menschlichen Gebrauch, die Aufbereitung, die Pflichten des Wasserversorgers sowie die Überwachung geregelt. Auch strenge Grenzwerte für viele verschiedene Stoffe sind im Gesetz enthalten, etwa für Nitrat, Blei, Kupfer und Uran. Alle Grenzwerte sind so niedrig festgelegt, dass es keinerlei Grund zur Sorge gibt. 
Für die Überwachung von Leitungswasser sind die Trinkwasserversorger bis zur Wasseruhr zuhause zuständig. Die lokalen Gesundheitsämter bekommen Informationen über die Wasserqualität und überprüfen die Einhaltung der Grenzwerte. Ab der Wasseruhr sind Hausbesitzer:innen verpflichtet, die Qualität des Leitungswassers zu gewährleisten. 
Die Vorgaben der TrinkwV sind streng und werden permanent überwacht. Große Versorger müssen das Trinkwasser sogar mehrmals täglich kontrollieren. In Deutschland hält Leitungswasser die gesetzlichen Vorgaben zu über 99 Prozent ein. Das Umweltbundesamt attestiert ihm eine gute bis sehr gute Qualität. Sie können es bedenkenlos trinken. 
Wie werden schwer abbaubare Schadstoffe aus dem Trinkwasser entfernt?
Schwer abbaubare Chemikalien wie PFAS oder bestimmte Medikamente wie Diclofenac können unser Trinkwasser belasten. Damit das nicht passiert, achten Wasserwerke darauf, möglichst saubere Wasservorkommen zu nutzen und das Wasser gründlich zu filtern.
Manche dieser Stoffe lassen sich aber mit den herkömmlichen Verfahren nicht vollständig entfernen. Daher rüsten immer mehr Wasserwerke und auch Kläranlagen ihre Technik auf. In einer sogenannten "vierten Reinigungsstufe" werden Spurenstoffe durch die Zugabe von Ozon chemisch zerstört und durch Aktivkohle herausgefiltert. Auch spezielle Membranfilter helfen, Schadstoffe zu entfernen.
So sorgen Wasserwerke dafür, dass nur sehr sauberes Trinkwasser bei uns ankommt. In Kläranlagen werden so viele schwer abbaubare Stoffe entfernt, bevor das Wasser in die Flüsse geleitet wird. Unser Leitungswasser ist also sicher.
Ist Leitungswasser gut für mich? 
Ja. Leitungswasser ist ein idealer, kalorienfreier Durstlöscher. Der Körper benötigt Wasser, damit alle Organe richtig funktionieren können. Schon ein geringer Mangel kann zu gesundheitlichen Problemen führen: Von Konzentrationsschwierigkeiten, Müdigkeit und Erschöpfung bis hin zu Schwindel, Verwirrtheit und schlappem Kreislauf. 
Die gute Nachricht: Wer das Trinken nachholt, bekommt alles zügig zurück ins Lot. Auf Vorrat trinken bringt aber nichts, weil der Körper Wasser nicht speichern kann. 
Wie viel sollte ich pro Tag trinken? 
Jede:r sollte mindestens 1,5 Liter Wasser am Tag trinken. Dieser grobe Richtwert kann aber auf das Drei- bis Vierfache steigen, zum Beispiel an heißen Sommertagen, beim Sport oder bei einer anstrengenden körperlichen Arbeit. 
Doch viele Menschen haben Mühe, auf ausreichend Flüssigkeit am Tag zu kommen. Erinnerungen auf dem Smartphone oder eine Trinkliste für den Tag zum Abhaken können helfen. Am besten haben Sie ein großes Glas Wasser immer griffbereit – egal ob auf dem Schreibtisch oder im Garten. Und für unterwegs einfach eine Mehrwegflasche Leitungswasser mitnehmen. 
Soll ich Leitungswasser vor dem Trinken erst mal laufen lassen?
Wasser, das länger als 4 Stunden in den Rohren stand, ist nicht mehr frisch. Dadurch kann es verkeimen und Stoffe aus den Armaturen übertragen. Lassen Sie Wasser zum Trinken oder Kochen deshalb immer erst mal so lange laufen, bis es kühl aus dem Hahn kommt. Das kann bis zu 30 Sekunden dauern. Den ersten Wasserschwall morgens oder nach dem Urlaub können Sie zum Blumengießen, Spülen oder Putzen benutzen.