Warum reden Patient:innen nicht mit ihren Ärzt:innen?
Eine Untersuchung, an der auch der Lehrstuhl für Naturheilkunde und Integrative Medizin der Universität Duisburg-Essen beteiligt war, hat gezeigt, dass nur etwa ein Drittel der Patient:innen das behandelnde ärztliche Personal über die Verwendung von pflanzlichen Produkten und Nahrungsergänzungsmitteln informieren. Und das, obwohl sie eigentlich gerne darüber sprechen würden.
Als wesentliche Ursache wurde die Furcht vor Missbilligung ausgemacht.
Andere Gründe sind: die Ärzt:innen haben sich nicht danach erkundigt, das medizinische Personal würde dieses Wissen nicht benötigen, diesem fehle es am nötigen Wissen darüber, Zeitmangel, der Glaube an die Sicherheit solcher Produkte, die unregelmäßige Verwendung und frühere Erfahrungen mit negativen Reaktionen von Ärzt:innen.
Was können Ärzt:innen besser machen?
- Ärzt:innen, medizinisches Personal und Ernährungsberater:innen sollten grundsätzlich bei der (Medikamenten)-Anamnese auch nach der Verwendung von Nahrungsergänzungsmitteln und anderen zur Gesundheitsförderung eingesetzten Lebensmitteln fragen, sich ggf. auch die Verpackungen zeigen lassen und die Details der Einnahme (Häufigkeit, Dosis, Zeitpunkt) klären.
- Sie sollten es Wert schätzen, wenn Patient:innen sich aktiv um ihre Gesundheit bemühen.
- Und sie sollten sich nicht scheuen, bei speziellen Fragen auch Apotheker:innen oder andere Fachleute einzubeziehen.
- Sie als Patient:in können das unterstützen, indem Sie unser Formular "Meine persönliche Gesundheitsapotheke" nutzen und zum Gespräch mitbringen.
Quellen:
Foley H et al. (2019): Disclosure of complementary medicine use to medical providers: a systematic review and meta-analysis. Scientific Reports 9: 1573
Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin: Leitfaden "Bestmögliche Arzneimittelanamnese" im Rahmen der High 5s-SOP "Medication Reconciliation" (abgerufen am 06.03.2024)
Fachgesellschaft für Ernährungstherapie und Prävention (FET): Anamnese und Anamnesebogen. Stand: 29.01.2024
Medicum Hamburg: Anamnese • Ernährungsmedizin (abgerufen am 06.03.2024)